Sammlung
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Archäologische Sammlung
Die ur- und frühgeschichtliche Sammlung ist der umfangreichste und bedeutendste Bestand im Museum Schloss Bernburg. Neben Einzelstücken von hohem kulturhistorischem und musealem Wert (z.B. Spondylusschmuckensemble der Bandkeramischen Kultur vom Bernburger Solvaywerk, 1883) gehören zu den Beständen des Bernburger Museums wissenschaftlich überregional bedeutende Fundkomplexe u.a. von den Namen gebenden Fundorten der für die Jungsteinzeit Mitteldeutschlands typischen Baalberger- und Bernburger Kultur (z.B. Pohlsberg und Spitzes Hoch bei Latdorf; Stockhof bei Gröna oder der Schneiderberg bei Baalberge). Diese am Ende des 19. bzw. zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch den Bernburger Altertumsverein untersuchten Befunde markieren wichtige Meilensteine der frühen prähistorischen Forschung in Deutschland. Die bei diesen Ausgrabungen gewonnenen stratigrafischen Beobachtungen bildeten eine wesentliche Grundlage für das Verständnis der chronologischen Abfolge jungsteinzeitlicher Kulturen im mitteldeutschen Raum.
Zur ur- und frühgeschichtlichen Abteilung des Museums Schloss Bernburg gehören heute neben einer umfangreichen Sammlung von archäologischen Funden (mehr als 50.000 Einzelobjekte) vor allem aus der Region Bernburg, die zu diesen Funden gehörende Funddokumentation, ein Archiv mit Fachkorrespondenz, ein Bildarchiv mit zahlreichen Fotodokumenten und eine kleine Fachbibliothek.
Spondylusschmuckensemble der Bandkeramischen Kultur vom Bernburger Solvaywerk, 1883
Brustbild Christian I. von Anhalt-Bernburg, 19. Jahrhundert
Gemälde- und Grafiksammlung
Im Museum Schloss Bernburg befindet sich eine herausragende Sammlung der Gegenwartskunst aus dem Mitteldeutschen Raum. Der Fundus, der Werke von Heinz Steffens, Eberhard Frey oder Karl Erich Müller u. v. a. umfasst, ist ungewöhnlich umfangreich (insgesamt ca. 3000 Werke) und insbesondere dem Interesse des ehemaligen Museumsdirektors Ottomar Träger zu verdanken. Hinzu kommen zahlreiche Gemälde aus vier Jahrhunderten im Museum Schloss Bernburg. Darunter sind besonders die Porträts der Regenten von Anhalt-Bernburg und anderer Persönlichkeiten hervorzuheben. Die Grafiksammlung des Bernburger Museums ist sehr umfangreich und umfasst sehr unterschiedliche Werke aus den vergangenen drei Jahrhunderten.
Mineraliensammlung
Die ebenso bedeutende historische Mineraliensammlung des Hauses Anhalt-Bernburg fand nach einer wechselvollen Geschichte im Jahre 1938 ihren endgültigen Platz im Museum Schloss Bernburg. Die Sammlung wurde 1783 von Fürst Friedrich Albrecht von Anhalt-Bernburg (1735-1796) in Ballenstedt gegründet. Doch ist aus dieser frühen Zeit kaum noch Material vorhanden. Im Jahr 1821 begann Bergrat Johann Ludwig Carl Zincken (1791-1862) im Auftrag von Herzog Alexius Friedrich Christian von Anhalt-Bernburg (1767-1834) mit dem Aufbau einer „Erneuerten Herzoglichen Mineraliensammlung“ in Ballenstedt, deren Kurator er für etwa 25 Jahre gewesen ist. Die Mineralien des Harzes waren fast vollständig enthalten, so dass die Sammlung auch heute noch hohen wissenschaftlichen Wert besitzt. Heute sind von 240 Fundorten aus dem Harz 180 Mineralarten in der Sammlung belegt, darunter sowohl seltene historische Funde aus der Zeit seit 1783 als auch spektakuläre Neufunde nach 1990.
Dieser Sammlungsbereich wird durch Sachzeugen des historischen Bergbaues im ehemaligen anhalt-bernburgischen Harzgebiet u.a. aus der Sammlung des Oberbergrats Wilhelm Lehmer (1835-1914) ergänzt, darunter der vermutlich älteste erhaltene Berghäckel des Harzes (1609), eine Nachbildung einer Wachsscheibe aus Neudorf (1541) oder einzigartige Grubenrisse aus dem Ende des 17. bis 19. Jahrhundert.
Brauneisenstein, Bergrevier Blankenburg
Bernhard Langer: Ausblick op 47, 1965
Nachlass Bernhard Langer
Die Stadt Bernburg (Saale) übernahm 2012 das Gesamtwerk des Künstlers Bernhard Langer (21. 1. 1920 Berlin Weißensee – 17. 7. 2014 Ilfeld). Es umfasst ca. 7000 Arbeiten. Darunter befinden sich Gemälde, Holzschnitte, Monotypien, Rollbilder und Plastiken.
Der in Berlin geborene Bernhard Langer hatte zunächst eine Lehre als Baumaler absolviert. 1939 studierte er an der Hochschule für Bildende Kunst in Berlin-Charlottenburg und traf dort auf prägende Künstler wie Karl Schmidt-Rottluff. Im Zweiten Weltkrieg wurde er am rechten Arm schwer verwundet und begann ab dieser Zeit, als Linkshänder zu arbeiten. 1943 bis 1945 konnte Langer sein Kunststudium an der Karlsuniversität in Prag fortsetzen. Seit Kriegsende lebt er im Harz. 1950 wurde Bernhard Langer Mitglied des Verbandes der Bildenden Künstler (VBK) der DDR, wurde dort aber später ausgegrenzt. Langer hat sich mit Landschaftszeichnungen befasst. Neben expressiv-formalistischer Malerei hat er auch Holzschnitte gefertigt.
Nachlass Heinz Steffens
Heinz Steffens (1913-1982) war Anfang der 1930er Jahre durch die Schule bekannter Lehrer gegangen: Erwin Hahs in Halle und Cesar Klein in Berlin. Er ist einer der prägendsten lokalen Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts in Bernburg. Das Museum Schloss Bernburg besitzt mehr als 140 Arbeiten des Künstlers und verwaltet als Dauerleihgabe eine Reihe von Arbeiten aus dem Besitz des Landes Sachsen-Anhalt. Der Nachlass des Künstlers wurde 2015 von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz übernommen und ebenfalls als Dauerleihgabe an das Museum übergeben. Der sehr vielseitige Künstler schuf neben seiner grafischen und malerischen Tätigkeit auch Gedichte und Musikstücke. Sein Nachlass ist digital in der Werkdatenbank Bildende Kunst Sachsen-Anhalt recherchierbar.
Heinz Steffens: unbenannt, 1950
Standpräparat eines Magellan-Pinguins, 1939
Naturkundliche Sammlung
Die naturkundlichen Sammlungen des Bernburger Museums (Entomologie, Ornithologie, Paläontologie und Geologie u.a.) umfasst ca. 11.000 naturkundliche Objekte. Die zoologische Sammlung besteht neben einer ornithologischen Sammlung mit ca. 350 Standpräparaten und 25 Säugetieren aus einer umfangreichen Insektensammlung mit Käfern, Libellen und Schmetterlingen.
Sammlung Technik- und Kulturgeschichte der Mühlen
In Zusammenarbeit mit den Bernburger Saalemühlen wurde der Sammlungsbereich zur Technik- und Kulturgeschichte der Mühlen aufgebaut. Zahlreicher Mühlenmodelle, historische Dokumente und anschaulicher Sachzeugen bezeugen die über 700jährige, kontinuierlich belegte Handwerkstradition der Müller im Bernburger Raum.
Kleiekotzer
Carl Raphael Reinhard: Die Lösewitzer Laube, 2. Hälfte 19. Jahrhundert
Nachlass Raphael Carl Reinhard
Dem Museum Schloss Bernburg bot sich 2013 die einmalige Gelegenheit, aus Privatbesitz Skizzenbücher, Fotoalben, Poesiealben und weitere persönliche Dinge des letzten Hofmalers Carl Raphael Reinhard zu kaufen. R. C. Reinhard (1820-1903) wurde als Sohn des Landschaftsmalers August Reinhard in Kloster Veilsdorf in Thüringen geboren. Er wurde 1844/46 an der Kunstakademie in München ausgebildet, wo er auch bis 1848 ansässig war. Nach Studienreisen und längerem Aufenthalt in Düsseldorf war er als anhaltisch-bernburger Hofmaler in Ballenstedt tätig und übernahm 1874 auch den Zeichenunterricht an der „Herzoglich Höheren Bürgerschule zu Bernburg“.
Eine Nachfahrin von C. R. Reinhard hat die genannten Dokumente dem Museum Schloss Bernburg zum Kauf angeboten. Die Stiftung der ehemaligen Kreissparkasse Bernburg-Schönebeck unterstützte den Ankauf.
Sammlung von kulturhistorischen Objekten
Viele kulturhistorische Exponate spiegeln die Geschichte Bernburgs und der Region. Historische Fahnen, stadtgeschichtliche Objekte, Militaria, historische Möbel, Totenkronen, Petschaften, Porzellan oder Textilien sind nur einige Sammlungsfelder. Auch eine geringe Anzahl an Objekten aus der Südsee zählen seit 1949 zum Bestand des Bernburger Museums.
Teller aus Meissener Porzellan, 1801-1815
Einen weiteren Einblick in die Sammlungsbestände des Museums Schloss Bernburg bietet der digitale Objektkatalog museumdigital. Hier können Sie zu den Exponate im Museum recherchieren.