Schloss Bernburg
Das Schloss Bernburg ist das schönste Renaissanceschloss an der Saale und wird seit dem 19. Jahrhundert auch die “ Krone Anhalts“ genannt. Es liegt auf einem Sandsteinrücken über der Saale. Eine Urkunde aus dem Jahr 961 erwähnt die Burg erstmals, als sie von Kaiser Otto I. (912-973) als Schenkung an das Moritzkloster in Magdeburg kam. Die frühesten archäologischen Befunde deuten auf eine Besiedlung des Burgberges bereits im 8. Jahrhundert. Im 16. Jahrhundert erfolgte dann der Ausbau zum eindrucksvollen Renaissanceschloss. Viele der hier residierenden Fürsten und Herzöge von Anhalt-Bernburg haben durch Neu- und Umbauten ihre architektonischen Spuren im Schlossbezirk hinterlassen.
Eigentumsverteilung
Die Stadt Bernburg und die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt sind Eigentümer der verschiedenen Gebäude im Schlossbereich. Das Museum Schloss Bernburg und der Eulenspielturm werden von der BFG-Bernburger Freizeit GmbH betrieben. Zudem befinden sich im Schlossbezirk die ostdeutsche Dependenz der Stiftung Deutsches Kabarettarchiv e.V. und ein Standort der Kreismusikschule „Béla Bartók“. Zukünftig soll das Stadtarchiv Bernburg Räume im Schlossbereich beziehen.
Bären im Schloss
Bernburgs Geschichte ist bis heute eng mit dem Bären, dem Wappentier der Askanier verbunden. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es am Schloss einen Bärenzwinger in dem zunächst der Braunbär "Lazi" wohnte. Mehrere Generationen von Bären, 130 Bärenjungen kamen hier zur Welt, lebten bis 2018 in dem stets an zeitgemäße Ansprüche angepassten Gehege. "Benji" und "Bonny" waren bis 2018 die bisher letzten Bewohner. Heute können die Bärin "Olinka" im Tiergarten Bernburg am gegenüberliegenden Saaleufer besucht und die vielen Bärendarstellungen und Figuren in der Stadt entdeckt werden.
Leuchte
Das architektonische Highlight der Bernburger Schlossanlage kann man am besten in den Schlossgärten betrachten. Weithin über das Saaletal leuchtet das heute farbig inszenierte Programm, das Fürst Wolfgang von Anhalt-Köthen (1492-1555) und sein Architekt Andreas Günther (geboren in Komotau, gestorben 1541) um 1538/39 erdacht hatten. Am neuerrichteten "Wolfgangbau" hat Fürst Wolfgang, aufgrund seiner frühen Anhängerschaft zum Luthertum auch der "Bekenner" genannt, die Porträts der sieben Reformationsfürsten sowie des Kaisers Karls V. (1500-1558) verewigen lassen. Ob sich Wolfgang damit in die Riege der hochrangigen Reichsfürsten einführen, sein Bekenntnis zum Kaiser verdeutlichen oder die Allgegenwart des über sein Land und Volk wachenden Fürsten darstellen wollte, wird in der Forschung bis heute diskutiert. Weitere Informationen zur sogenannten Leuchte finden Sie auf den Tafeln in den Schlossgärten.
Kapelle
Die Reste der wohl im 12. und 13. Jahrhundert errichteten Burgkapelle St. Pankratius sind bis heute erhalten. Aus dem Museum Schloss Bernburg hat man einen besonderen Blick auf die einstmals im Osten deutlich größere romanische Kirchenanalge. Wann die Kapelle abgebrochen wurde und ihre Funktion verlor, ist unklar. St. Aegidien, 1375 erstmal erwähnt und die Grablege der jüngeren Bernburger Linie seit 1625, übernahm vermutlich in der Reformationszeit die Rolle der Hauptkirche für alle adligen und bürgerlichen Bewohner der Schlossanlage. Über viele Jahre war der heute freigelegte westliche Teil der Kapelle zugeschüttet und als Garten genutzt. 1973 wurde dieser Bereich wieder freigelegt.
Neuigkeiten im Schloss
Baumaßnahmen
Zu jeder großen Schlossanlage gehören immer wiederkehrende Baumaßnahmen. Alle Gebäude des Schlosses müssen gepflegt, restauriert und saniert werden um sie so für kommende Generationen zu erhalten. Nachdem 2023 die sehr umfangreichen Baumaßnahmen der Stadt Bernburg (Saale) am Alten Haus, Blauen Turm und Krummen Haus abgeschlossen sind, folgen nun die Sanierung und Neuausstattung des Christanbaus, des Barocken Zwischenbaus und des Aufganges zum Eulenspiegelturm durch die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt.
Architekt Andreas Günther
Andreas Günther, der Architekt von Fürst Wolfgang von Anhalt-Köthen (1492-1555), wurde im böhmischen Komotau (Chomutov) geboren. Er gilt als einer der bedeutendsten Baumeister der Renaissance in Mitteldeutschland und hat seine architektonischen Spuren unter anderem in Glauchau, Halle, Chemnitz, Torgau und Merseburg hinterlassen. Ein Selbstporträt des offensichtlich selbstbewussten Baumeisters und Anhängers der Reformation hat sich auf einer Reliefplatte die heute im Treppenhaus des Barocken Zwischenbaues eingemauert ist erhalten. Neben seinem Porträt ist eine Allegorie des Glaubenskampfes dargestellt. Eine einzigartige Zusammenstellung, deren Abguss im Museum Schloss Bernburg betrachtet werden kann. Sein Leben beendete ein Absturz auf der Baustelle von Schloss Hartenfels in Torgau am 24.September 1541.