Übergabe der Stadt Bernburg an die amerikanischen Truppen
Zeitzeugenbericht
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Standort: Rheineplatz 8
Die Zeitzeugenberichte stammen von
Ursula Ohlsen, Krankenschwester im Lazarett im Kurhaus
„Einen Tag später, 12. April 1945, es ist, als ob das herrliche Frühlingswetter all das Elend überdecken möchte, kommt gegen 10.00 Uhr der Chefarzt in mein Zimmer, mein Chef war nicht da, er setzte sich zu mir und erzählte, er habe die ganze Nacht auf der Kreisleitung zugebracht – aber ohne Erfolg. Er hatte versucht, den „Herren“ klarzumachen, Bernburg kampflos zu übergeben. Es waren ja sehr viele Lazarette in Bernburg, aber nein, es musste gekämpft werden bis zum Schluss; es wurde auch gesprochen, dass auch die SA-Brücke gesprengt werden sollte. Welch ein Widersinn, diese Brücke war erst ein paar Jahre alt.“
Hans-Wolf Pietscher, seit 1938 in der Hitlerjugend und zum „Volkssturm“ einberufen
„In der nächsten Nacht wurde die Division16 herausgezogen, um nach Berlin transportiert zu werden. Wir rückten ab zum Bernburger Jugendheim, wo wir die übrige Nacht schliefen. Am nächsten Morgen sagte man uns, wir sollten nach Hause gehen, Bernburg würde wegen seiner vielen Lazarette nicht verteidigt. Die meisten zogen ab nach Hause. Auju, ich und noch ein paar andere gingen zur Kreisleitung um weiterzukämpfen. Nach langem vergeblichem Warten – alles hatte den Kopf verloren – beschlossen wir, auf eigene Faust etwas zu unternehmen. Ich zog dann noch zur Kreisleitung, zur Zuckerfabrik und schließlich nach Pobzig, wohin der Rest der Bernburger Besatzung sich verzogen hatte. Als diese dann weiter flohen, marschierte ich los nach Hause. Damit war der Krieg für mich und bald auch für uns alle zu Ende“
Ursula Ohlsen, Krankenschwester im Lazarett im Kurhaus
„Gegen Abend, ich war gerade nach Hause gekommen, patrouillierten die ersten Amerikaner die Straße entlang, in jedes Haus bis zum Keller gingen sie und suchten nach Soldaten und Waffen und fragten nach Schnaps. Wir wurden in keiner Weise belästigt. Sicher, wir waren sehr verunsichert, keiner konnte ja ahnen, was auf uns zukam. Sie suchten auch Quartiere, die Villa „Eilsberger“ in der Kaiserstraße (jetzigen Friedensallee) wurde Kommandantur. […] Die Schwierigkeiten kamen nun auf uns zu. und doch war ein jeder erleichtert und befreit, nicht mehr in den Keller zu müssen und dass die Gefahr für Leib und Seele vorbei war.“
Die Zeitzeugenberichte wurde eingesprochen von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Carolinum Bernburg.
Die Themenwoche „80 Jahre Kriegsende in Bernburg“ wird finanziert vom Land Sachsen-Anhalt.